Hast Du das erwartet?

„Wenn wir unsere Erwartungen verringern, werden wir Zufriedenheit erfahren.“ (Dalai Lama)

Erwartungen sind im Leben unsere stetigen Begleiter. Wir haben Erwartungen an unsere Umwelt und unsere Umwelt hat Erwartungen an uns, denen wir uns gegenübersehen.

Erwartungen können Druck erzeugen. Wenn wir von unserer Umwelt eine bestimmte Erwartung spüren, wie wir mit unserem Kind umzugehen haben, wir das aber nicht für sinnvoll halten z.B. der Hinweis `es doch auch mal schreien zu lassen´ in uns große Widerstände weckt, dann müssen wir eine Entscheidung treffen. Wir entscheiden uns dafür, oder dagegen, diese Erwartung zu erfüllen und entscheiden uns gleichzeitig für die Konsequenzen, die diese Entscheidung dann mit sich bringt.

Warum fällt es uns so schwer, eine Erwartung nicht zu erfüllen?  Oder andersherum, warum neigen wir dazu, die Erwartungen der anderen erfüllen zu wollen?

Weil wir geliebt werden wollen. Wir wünschen uns Anerkennung und Harmonie von unseren Mitmenschen. Dass das nicht immer möglich ist, kann innere Konflikte erzeugen, ist aber durchaus natürlich und kann uns sogar stärken.

Wie sieht es mit unseren Erwartungen an andere aus? Ich komme nach einem anstrengenden Tag nach Hause und erwarte, dass mein Partner/meine Partnerin die Spülmaschine ausgeräumt hat, damit ich meinen Feierabend genießen kann. Ob meine Erwartung erfüllt wurde, oder nicht, hat also eine gewisse Macht über mich, mein Wohlbefinden und den weiteren Verlauf des Tages.

Eine Erwartung spiegelt in der Regel ein Bedürfnis wider. Und hier können wir sehr gut ansetzen. Was hilft uns im Umgang mit Erwartungen?

  1. Wahrnehmen und reflektieren. Welche Erwartung hast Du gerade an Dein Gegenüber? Welche Erwartung Deines Gegenübers an Dich nimmst Du gerade wahr?
  2. Prüfen. Was steckt hinter dieser Erwartung? Welches Bedürfnis möchte hier erfüllt werden? Worum geht es hier wirklich? Überforderst Du Dein Gegenüber z.B. Dein Kind vielleicht sogar mit Deiner Erwartung? Fühlst Du Dich überfordert? Manchmal denkst Du vielleicht auch nur, dass Dein Gegenüber eine bestimmte Erwartung an Dich hat, das ist aber gar nicht immer wahr. Also, erstmal prüfen, bevor Du Dir unnötigen Stress machst.
  3. Kommunizieren. Rede darüber. Kläre mit Deinem Gegenüber, warum Du diese Erwartung hast oder warum Du Schwierigkeiten hast, die an Dich gerichtete Erwartung zu erfüllen. Manchmal denkst Du vielleicht auch nur, dass Dein Gegenüber eine bestimmte Erwartung an Dich hat, das ist aber gar nicht immer wahr. Also, erstmal prüfen, bevor Du Dir unnötigen Stress machst.
  4. Handlungsfähigkeit statt Hilflosigkeit. Mache Dir bewusst, es macht Dich nicht hilflos, wenn Deine Erwartungen nicht erfüllt werden, oder Du eine Erwartung nicht erfüllen kannst/willst. Überlege, welche Strategien und Wege Du kennst, um damit umzugehen. Bleib achtsam!