No mud – no lotus

Ohne Schlamm – kein Lotus

Eine meiner Lieblingskalligraphien von Thich Nhat Hanh, hier in einer Handlettering-Eigenkreation.

Die Lotusblume hat sowohl im Buddhismus als auch im Hinduismus eine sehr spirituelle Bedeutung. Das Besondere an der Lotusblume ist, dass sie in sehr schlammiger, wässriger Umgebung wächst. Ihre Wurzeln sind tief im Schlamm verankert, während ihre Blüte über der Wasseroberfläche zu schweben scheint. Jeden Abend, wenn es dunkel wird verschließt sie ihre Blüte und versinkt wieder im Wasser und jeden Morgen, wenn es hell wird kommt sie zurück an die Oberfläche, öffnet sich und erstrahlt in neuem Glanz.

„No Mud, no Lotus“ – „Ohne Schlamm, kein Lotus“ steht dafür, dass Schlamm und Dunkelheit die Voraussetzungen dafür sind, dass etwas so Schönes, blühendes entstehen kann.

Wenn wir dieses Bild auf unser Leben übertragen, dann steht der Schlamm für schwere, dunkle Zeiten, für Leiden und Schmerzen, die wir alle schon durchgemacht haben. Wir können versuchen uns davon abzulenken, uns zu betäuben oder den „Schlamm“ zu ignorieren. Zur Folge hat dies nur, dass wir noch tiefer einsinken. Es sind unsere dunkelsten Stunden, die für uns das größte Entwicklungspotential bereithalten.

Wenn Du schon einmal in einer Krise warst, dann erinnerst Du Dich vielleicht an den Moment, an dem Du die Krise überwunden hattest und an die Kraft und die neuen Chancen, die Du für Dich aus dieser Krise gewinnen konntest.

Wir haben viel mit der Lotusblüte gemeinsam. Vielleicht schaffen wir es, den Schlamm unseres Lebens nicht als unnützen Dreck, sondern als Nährboden für eine wunderschöne, widerstandsfähige Blüte zu betrachten.

Ohne Schlamm, kein Lotus.